Forschung und Recht

Europäisches Parlament unterstützt neue Normen für die Fahrzeugsicherheit

Von BFU Okt 9, 2019

Die EU hat beschlossen, dass ab 2022 neue Mindestanforderungen bezüglich der Fahrzeugsicherheit erfüllt sein müssen.

In einer Pressemitteilung vom 16. April 2019 gab der European Transport Safety Council bekannt, dass das europäische Parlament grünes Licht für neue EU-Mindestanforderungen für die Fahrzeugsicherheit gegeben hat. Diese werden ab 2022 in Kraft treten. Nach einer vorläufigen Vereinbarung zwischen EU-Institutionen im März folgte nun die Zustimmung im Parlament.

Höhere Sicherheit dank Notbrems- und intelligentem Geschwindigkeitsassistenten ...

Gemäss der endgültigen Vereinbarung über die Gesetzgebung werden in Europa neu verkaufte Pkws, Kleintransporter, Lastkraftwagen und Busse serienmässig mit einer Reihe neuer Fahrzeugsicherheitsinstrumente ausgestattet. Zu diesen gehören Notbremsassistenten, die Fussgänger und Radfahrer erkennen können, sowie vom Fahrer übersteuerbare intelligente Geschwindigkeitsassistenten (ISA). Neue Lastwagen müssen über eine verbesserte «direkte Sicht» verfügen, damit die Fahrzeuglenker ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fussgänger und Radfahrer rund um das Fahrzeug besser sehen können.

... sowie nachrüstbarer Alkoholwegfahrsperre und elektronischem Datenschreiber

Die Gesetzgebung befasst sich auch mit dem Fahren unter Alkoholeinfluss. Dabei soll die Nach-rüstung einer Alkoholwegfahrsperre für wiederholt alkoholisierte Fahrzeuglenker erleichtert werden. Die Alkoholsperre, auch Interlock-System genannt, zwingt Fahrzeuglenker, in ein Atemluftmessgerät zu blasen, das die Blutalkoholkonzentration (BAK) misst. Nur wenn der Wert unter einer kritischen Schwelle liegt, lässt sich das Fahrzeug starten. Solche Interlock-Systeme sind in einigen EU-Mitgliedstaaten bereits im Einsatz.

Auch werden Neufahrzeuge mit elektronischen Datenschreibern ausgestattet. Dabei werden jedoch nur Daten über das Geschehene wenigen Sekunden vor, während und nach einer Kollision aufgezeichnet. Dies soll Analysen ermöglichen, um zukünftige Kollisionen zu vermeiden.

Bis zu 25 000 Todesopfer weniger auf europäischen Strassen

Antonio Avenoso, Geschäftsführer des Europäischen Verkehrssicherheitsrates (ETSC), kommentierte die Abstimmung wie folgt:

«Dank dieser Gesetzgebung werden in Europa die neuesten Sicherheitstechnologien bei Neufahrzeugen zur Serienausstattung gehören. Es ist ein gewaltiger Schritt nach vorn, der über einen Zeitraum von 15 Jahren ca. 25 000 Todesfälle auf europäischen Strassen verhindern könnte. Wichtig ist, dass die neuen Anforderungen nicht nur die Sicherheit der Fahrzeuginsassen verbessern, sondern auch die aller anderen Verkehrsteilnehmer. Lkw-Fahrer werden eine bessere Sicht auf Fussgänger und Radfahrer haben. Zudem werden es alle Fahrer einfacher haben, die erlaubten Maximalgeschwindigkeiten einzuhalten. Darüber hinaus werden automatisierte Notbremssysteme in der Lage sein, nicht nur andere Fahrzeuge, sondern auch Personen zu erkennen.»

«Wir möchten den Abgeordneten aus dem gesamten politischen Spektrum danken, die in den letzten fünf Jahren eine Reihe wichtiger Verkehrssicherheitsmassnahmen unterstützt haben. Dank ihrem Engagement wurden viele lebensrettende Massnahmen vereinbart, darunter automatische Notrufe (eCall), eine grenzüberschreitende Verfolgung von Verkehrsdelikten, verbesserte Sicherheitsstandards für die Strasseninfrastruktur und schliesslich die weltweit fortschrittlichsten Standards für die Fahrzeugsicherheit. Das sind grosse Erfolge, auf die Europa stolz sein kann.»